Dem aktuellen Markt fehlen die Fach- und Führungspersönlichkeiten an allen Ecken und Enden: Die Nachfrage nach Unternehmenslenkern und Führungskräften mit Expertise für digitale Geschäftsmodelle und Innovation übersteigt das Angebot inzwischen deutlich. Was viele bereits vermutet haben, bestätigt nun unsere aktuelle Studie „Gehaltsanalyse 2022”, basierend auf Kandidat:innen-Umfragen zwischen 2010 bis 2021.
Unter diesem Link geht es zur gesamten Studie.
Basierend auf unseren Gesprächen mit vielen hundert Unternehmerinnen und Unternehmern, aber auch mit Kandidatinnen und Kandidaten hatten wir bereits vermutet: Der Markt für Führungskräfte mit Digital-Expertise hat sich längst in einen Kandidat:innenmarkt gewandelt. Die Ergebnisse der Studie bestätigen nun schwarz auf weiß, wie rar die Talente sind, die unseren Unternehmen den Weg gen Zukunft weisen können – und wie stark Unternehmen um diese Talente konkurrieren. Als immer wichtiger entpuppen sich dabei flexible Vergütungsoptionen, die einen zunehmend größeren Anteil der Gesamtvergütung ausmachen und Vorteile sowohl für Unternehmen als auch unternehmerisch denkende Persönlichkeiten bergen.
Die wichtigsten Erkenntnisse auf Basis von 1.122 anonymisierten Datensätzen von 2010 bis 2021:
Gehälter auf C-Level-Ebene steigen in den vergangenen zehn Jahren um durchschnittlich mehr als 10 Prozent pro Jahr inklusive flexibler Vergütung.
Lag die durchschnittliche Gesamtvergütung der analysierten C-Level-Kandidat:innen 2011 noch bei durchschnittlich 100.000 Euro, so betrug sie im vergangenen Jahr rund 260.000 Euro.
Spitzengehälter inzwischen bei über 500.000 Euro
Besonders rasant gestiegen sind die Spitzengehälter – im Durchschnitt um 27,38 Prozent jährlich. Dadurch kann die jährliche Vergütung inzwischen bei weit über 500.000 Euro liegen.
Flexibilität ist Trumpf
Flexible Vergütungsformen durch Boni und Unternehmensanteile spielten vor zehn Jahren noch eine deutlich kleinere Rolle, machen aber inzwischen einen zunehmenden Anteil der Vergütung aus. So stiegen die Fixgehälter seit 2011 durchschnittlich um 7,14 Prozent jährlich, die Boni um 9,04 Prozent jährlich und die Entlohnung durch Unternehmensanteile um 17,12 Prozent jährlich.
Unsere Managing Partner Martina Van Hettinga dazu: „Die Steigerung im variablen Anteil bringt insbesondere in dem engen und sehr unternehmerisch geprägten Digitalmarkt große Vorteile. Kandidat:innen haben oft zahlreiche Optionen u.a. auch die eigene Gründung. Sie an der Unternehmensentwicklung über den variablen Anteil partizipieren zu lassen, erhöht die Wettbewerbsfähigkeit der Angebote deutlich.“
CEO und COO erhalten die höchsten Gehälter
Betrachtet man die verschiedenen C-Level-Positionen, so erhalten CEOs mit 200.000 bis 350.000 Euro im Median die höchste Gesamtvergütung. Der COO folgt mit 180.000 bis 280.000 Euro jährlich (Median). Besonders hoch ist der Anteil an variablen Vergütungsbestandteilen bei allen C-Level-Positionen für Commercial-Themen – nicht selten machen Boni und Unternehmensanteile 50 Prozent der Vergütung dieser Kandidat:innen aus. „Die Höhe des Jahresgehalts richtet sich schlussendlich nach Branche, Position und insbesondere auch der Phase in der sich das Unternehmen befindet. Sprechen wir von einem Scale-Up, das expandiert und wächst, oder von einem Mittelständler in der Transformation?”, so van Hettinga.
Unternehmen in der Peripherie zahlen einen Aufschlag
Bei der Analyse der Vergütungen in den Bundesländern fällt auf, dass Unternehmen fernab der digitalen Hubs Kandidat:innen oft einen finanziellen Aufschlag zahlen – hauptsächlich in Form flexibler Optionen. Hessen (276.43 Euro jährlich) und Nordrhein-Westfalen (256.424 Euro jährlich) sind die Bundesländer mit dem höchsten durchschnittlichen Jahresgehalt für C-Level-Kandidat:innen. NRW ist auch das Bundesland, in dem die Vergütung mit durchschnittlich 16,9 Prozent pro Jahr seit 2011 am stärksten angestiegen ist.
Vergleichsweise niedrige Gender-Pay-Gap auf höheren Management-Ebenen
Der Frauenanteil auf Vorstandsebene liegt im vorhandenen Datensatz bei 16 Prozent. Frauen, die es auf diese Position geschafft haben, verdienen im Durchschnitt fünf Prozent weniger als ihre männlichen Vorstandskollegen. Dies ist deutlich weniger als die statistische Lohnlücke über alle Berufsgruppen von 18 Prozent laut Statistischem Bundesamt.
„Ein positives Signal ist, dass der Frauenanteil in den zweiten und dritten Führungsebenen (VP- und Director-Level) mittlerweile immerhin über 20 Prozent liegt. Und angesichts des zunehmenden Quotendrucks sowie immer mehr Unternehmen, die aus eigenem Antrieb heraus verstärkt nach weiblichen Führungskräften für ihre Management-Teams suchen, werden sich die Gehälter von Männern und Frauen im Top-Level mit Sicherheit weiter annähern“, prognostiziert van Hettinga. Aber: Der Weg ist immer noch lang und Unternehmen müssen jenseits der Quote Diversität auch als eine Vielfalt von Persönlichkeit und Haltung denken!
„Die Ereignisse der vergangenen drei Jahre haben den Markt für Talent branchen- und unternehmensphasenübergreifend nachhaltig in einen Kandidatenmarkt verwandelt. Gefragt sind in Zeiten des Umbruchs und der digitalen Transformation mehr denn je zuvor Future Leader, die ihr Ego hinten anstellen und stattdessen ganze Teams befähigen, sich nicht an den Erhalt des Status Quo zu klammern, sondern die Zukunft als Chance zu begreifen und unternehmerisch zu gestalten. Die Zukunft ganzer Unternehmen, auch unserer eigenen Volkswirtschaft, steht und fällt daher mit der Besetzung relevanter Führungspositionen mit den richtigen Kandidat:innen“, erklärt Constanze Buchheim, Managing Partner von i-potentials.
Ausdrücklich angemerkt sei zum Schluss, dass die Ergebnisse nicht auf alle Vorstandsgehälter verallgemeinert werden können. Aber: Die gewonnen Erkenntnisse für die Gehälter der Zukunftsmacher mit Digital-Expertise dürften einer Annahme nochmal besonders Nachdruck verleihen: Langfristig erfolgreich sind Unternehmen, die unternehmerisch denkende Führungskräfte mit Digital-Expertise für sich begeistern.
Unter diesem Link geht es zur gesamten Studie.Für die Studie hat i-potentials einen Datensatz mit 1.122 einmaligen Personendatensätzen im Sinne der DSGVO anonymisiert ausgewertet. Die Angaben stammen aus Kandidat:innen-Umfragen aus den Jahren 2010 bis 2021. Schlussendlich sind Gehaltsangaben von 664 Executives auf C-Level-Ebene in die Auswertung eingeflossen.