Die digitale Transformation kommt nicht – wir sind mit Big Data, Internet der Dinge und Augmented Reality bereits mittendrin. Nur, wer sich jetzt Kompetenzen aneignet, die von Unternehmen zur Umsetzung digitaler Strategien gebraucht werden, hat als Führungskraft in Zukunft Erfolg. Wir zeigen, mit welchen Skills sich Entscheidungsträger in den nächsten Jahren unersetzlich machen. Und wo man sie lernen kann.

Führen im neuen Jahrtausend: Coach statt Chef

Digitale Technologien treiben Branchen und Unternehmen in enormem Tempo zum Wandel. Die Geschwindigkeit ist so groß, dass Entscheidungsträger unmöglich in allen Bereichen auf dem Laufenden bleiben können. IT, soziale Medien, Online-Handel – Vorgesetzte müssen sich bei vielem auf Spezialisten verlassen. Für Führungskräfte wird es zunehmend darum gehen, Gespräche zu führen, Informationen zusammenzutragen und Entscheidungen rund um neue Technologien zu treffen. Dazu müssen sie verstehen, was diese Technologien fürs Unternehmen leisten können.

Die Kernaufgabe von Teamleitern wandelt sich damit vom Wissensträger zum Zuhörer, Motivator und Coach. Der Chef der Zukunft arbeitet beständig an seinen Skills, lernt Neues, coacht und fördert Spezialisten und dient als Vorbild. So umreißt es die Studie „Erfolgskritische Kompetenzen im digitalen Zeitalter“.

Hard oder soft? Mit diesen Skills punkten digitale Führungskräfte

Wer coacht und motiviert, braucht ein gerüttelt Maß soziale Kompetenz. Klar, Studienabschlüsse, Fortbildungen, Fremdsprachenkenntnisse – all diese Hard Skills spielen auch weiterhin eine Rolle für den Erfolg von Führungskräften. Gerade IT-Kenntnisse werden in den kommenden Jahren noch mehr an Bedeutung gewinnen.

Unternehmenslenker müssen digitale Transformation aber auch strategisch denken und dazu verstehen, wie sie sich auf ihr Geschäftsmodell auswirkt, also auf Wertschöpfung und Monetarisierung. Um das bestehende Geschäftsmodell so zu verändern, dass Kundenbedürfnisse noch besser erfüllt werden können, sind Innovations- und Transformationsprozesse notwendig. Hilfreiche Tools können das 4-Dimensionen-Konzept der Universität St. Gallen oder das Business Model Canvas sein.

Doch es sind vor allem die Soft Skills, die weichen Faktoren, mit Hilfe derer Führungskräfte ihren Mitarbeitern den Weg in die digitale Arbeitswelt ebnen und ebnen werden. Dazu gehört soziale Kompetenz, also der positive der Umgang mit anderen; sie entscheidet, wie erfolgreich die Interaktion mit Kollegen läuft. Auch personale Kompetenz – Selbstreflexion, die Fähigkeit zu Selbstkritik und zur persönlichen Weiterentwicklung – wird eine wichtige Rolle spielen. Und nicht zuletzt die methodische Kompetenz, also die Fähigkeit, sich selbst zu disziplinieren; eine Voraussetzung, um Probleme zu lösen und Neues zu lernen.

Die Studie „Future Skills: Welche Kompetenzen in Deutschland fehlen“ von 2018 von McKinsey & Company sowie des Stifterverbands für die deutsche Wissenschaft benennt die wichtigsten Soft Skills konkret als Anpassungsfähigkeit, Durchhaltevermögen, Problemlösekompetenz, Kreativität, Eigeninitiative sowie unternehmerisches Handeln: die Future Skills der nächsten Jahre.

Einen Schritt voraus mit Future Skills

„Future Skills“, das sind diejenigen Fähigkeiten, die in den kommenden fünf Jahren fürs Berufsleben immer wichtiger werden, über alle Branchen und Industriezweige hinweg. Die Studie „Erfolgskritische Kompetenzen im digitalen Zeitalter“ umreißt drei Future Skills, die für Digital Leader essenziell werden:

  • Listen/Zuhören: Offenheit, um kollektives Wissen der Belegschaft nutzbar zu machen und zugleich die Motivation der Mitarbeiter zu fördern. Mitarbeiter brauchen das Gefühl, nicht nur ein kleines Rädchen zu sein.
  • Learn/Lernen: Eigene Kompetenzen aktuell halten, Mitarbeiter durch Weiterbildungen, Herausforderungen und inspirierendes Arbeitsumfeld fördern; die Unternehmenskultur offen halten.
  • Live the change/Veränderungen vorleben: „Treiber“ und „Enabler“ von Veränderung und digitaler Transformation mit einer gelebten Unternehmenskultur des schnellen Informationsflusses sein, offen für Anregungen von Mitarbeitern.

Wo kann ich Future Skills lernen?

Hierzulande gibt es rund 50 Start-ups, die sich auf die Vermittlung von Future Skills spezialisiert haben. Sie zeichnen sich in der Regel durch flexibles, individualisiertes Online-Learning aus, begleitet von Mentoren und Coaches. Weiterbildung zu technologischen Future Skills bieten etwa CareerFoundry oder die Code University. Mehr Informationen bündelt der Hochschul-Bildungsreport 2020.

Führungskräfte, die ihre Soft Skills wie Mitarbeitermotivation, Coaching oder konstruktive Prozessgestaltung ausbauen möchten, sind im Weiterbildungssektor Change Management gut aufgehoben. Neben den Kursen der IHKs ist der Seminarmarktplatz semigator einen Blick wert; er listet und vergleicht deutschlandweite Angebote.