Fachkräftemangel made in Germany. Bereits heute fehlen branchenübergreifend mehr als 1,2 Millionen Fachkräften und Führungspersönlichkeiten. Dabei sieht es nicht so aus, als würde sich diese Situation bald wieder entspannen. Im Gegenteil. Sie spitzt sich weiter zu: Laut BCG werden in zehn Jahren zusätzliche 300.000 Top-Manager fehlen. Durch den demografischen Wandel und die fehlende Grundkompetenz in der Bevölkerung kommen noch weitere Probleme hinzu.
Wenn uns jetzt schon die Führungspersönlichkeiten ausgehen, wo finden wir dann jene von morgen? Erst recht, wenn dann noch die extravagante Konkurrenz aus Übersee wie Tesla nach Deutschland kommt und mit seiner Glanz und Gloria im bereits dünnen Talent-Pool fischt?
Die Talent Gap schadet der Wirtschaft und den Unternehmen gleichermaßen. Macher:innen und Entscheider:innen aus der Politik und Wirtschaft rafft euch auf und schließt diese Lücke:
Investiert in Mitarbeitende: Eine gut durchdachte Besetzung der C-Level Positionen ist ein Investment in die Zukunft. Entsprechend langfristig müssen Unternehmer:innen denken – und in die Ausbildung ihrer kommenden Generation Entscheider*innen investieren. Denn gute Manager:innen tauchen nicht aus dem Nichts auf, sondern müssen auf ihrem Weg begleitet werden. Auch, wenn das bedeutet, dass die ein oder andere Person das Unternehmen vielleicht im Laufe der Karriere verlässt.
Schafft Raum für Bildung: Jene Entscheidungen, die wir hier und heute treffen, bestimmen den Fach- und Führungskräftemarkt in zehn bis 15 Jahren. Gleichsam gilt: Was wir jetzt versäumen, lässt sich später kaum aufholen. Das heißt, wir müssen unser Bildungs- und Erziehungssystem jetzt reformieren, um in Zukunft konkurrenzfähig zu bleiben.
Fördert Diversität und Migration: Diversität bedeutet nicht nur mehr Frauen – wir müssen uns für andere Sprachen und Kulturen öffnen und global nach Talenten suchen.
Keine unnötige Bürokratie: Um neben Google und Co. zu bestehen, braucht es exzellente englischsprachige Studiengänge, Ausbildungs- und Förderprogramme. Visaprozesse müssen schnell und unkompliziert funktionieren. Zudem sind global wettbewerbsfähige Gehälter ein überzeugendes Argument, um qualifizierte Bewerber:innen für Positionen im eigenen Unternehmen zu begeistern.
Leaky Pipeline – unterstützt weibliche Vorbilder: Je höher es auf der Karriereleiter geht, desto geringer ist der Anteil der Frauen. Wir müssen Erziehungs- und Pflegearbeit anders verteilen sowie flexiblere und gerechter aufgeteilte Arbeitszeitmodelle schaffen. Nur dann können wir die ungemeine Expertise vieler Frauen besser nutzen. Auch eine zusätzliche Förderung von Gründerinnen durch Fonds und Initiativen, die den Zugang zu Finanzmitteln und Netzwerken vereinfachen, können einen erheblichen Beitrag zur Innovationskraft unseres Landes leisten. Es braucht Vorbilder, an denen sich Frauen und junge Mädchen orientieren können.
Der neue Koalitionsvertrag sorgt mit den Punkten “Förderung von Frauen”, “Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten” sowie “Fachkräftezuwanderung” bereits für einen Lichtblick am Ende des noch langen Tunnels.